Dr. Georg Kronawitter Presse [Presseerklärungen Sadtrat Dr. Georg Kronawitter (CSU)]

S-Bahnverkehr in München - 20 Jahre Stagnation statt Kollaps

[1.02.2011] Gut, man kann OB Ude durchaus zustimmen, dass die derzeitigen Scharmützel von Staatsminister a. D. Erwin Huber (CSU) und Staatsminister i. D. Martin Zeil (FDP) überflüssig wie ein Kropf seien. Richtig - wenn Ude nicht wieder zum Überdruss das Bild eines vor dem Kollaps stehenden S-Bahnsystems an die Wand malen würde - wenn nicht der 2. Stammstreckentunnel käme.

Dabei liegen Ude selbst seit Wochen die Zahlen vor, die ihn Lügen strafen. Hierzu muss er sich nur die Unterlagen über die Entwicklung des Verkehrs in München anschauen, die dem Planungsausschuss vorliegen {siehe hier}.

Aber der Reihe nach:

Dass der Straßenverkehr innerhalb des Mittleren Rings abgenommen hat, das wurde der Öffentlichkeit schon bei der Präsentation der Vorlage zum Jahreswechsel in den Medien faktenreich präsentiert. Ein Schelm wer vermutet, dass dies der rotgrünen Stadtratsmehrheit nicht ungelegen kam, um allfällige Investitionswünsche der Rathausopposition in den Straßenbau auszuhebeln.

Erstaunlich ist für den CSU-Stadtrat und Bahnexperten Georg Kronawitter aber, warum sich das Planuungsreferat bei der Interpreation anderer Verkehrsdaten so deutlich zurückhält. Passen diese vielleicht nicht ins offizielle Verkehrsbild?

Von Allach bis zum Westkreuz

Kronawitter ist nämlich durchaus fündig geworden: er hat die S-Bahn-Nutzungszahlen an allen 39 Münchner S-Bahnstationen, die seit 1987 im Fünfjahres-Rhythmus von der MVV GmbH erhoben werden, analysiert und Erstaunliches festgestellt:

Die Gesamtzahl aller täglichen S-Bahnstationsnutzungen (Ein-/Aussteigevorgänge an allen Münchner S-Bahnstationen - ohne Haupthalle des Hauptbahnhofes) ist in München seit zwanzig Jahren nahezu konstant: von 962.800 im Jahr 1987 sank die Zahl bis 2007 sogar ganz leicht auf 951.300 . Dabei hat es bei einzelnen Haltepunkten durchaus starke Veränderungen gegeben: bei der Station "Siemenswerke" halbierten sich wegen Schließung dieses Werksstandortes die Fahrgastzahlen, während sie sich an den Stationen "Fasangarten" und "Langwied" siedlungsbedingt mehr als verdoppelten.

Die aktuellen S-Bahnauslastungsdaten für ganz München finden Sie [hier] und speziell für die Stammstreckenbahnhöfe [hier].

Kronawitter: "Es ist schon erstaunlich, warum erst ich diese Summe selbst auf meinem PC ermitteln musste und dieser Wert nicht von vornherein veröffentlicht wird." 2.-S-Bahn-Tunnelgegner Kronawitter macht sich wegen der Motive so seinen Reim: "Die nachgewiesene Sättigung in den Fahrgastzahlen bei der S-Bahn passt natürlich nicht zum Bestreben von OB Ude, nicht vorhandene Kapazitätsprobleme bei der S-Bahn herbeizureden."

Kronawitter weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch die 2007 gemessene Stationsbelastung Marienplatz mit 175.400 Ein-/Aussteigevorgängen noch deutlich hinter dem 1987 ermittelten Wert von 194.200 zurückbleibt.

Kronawitter: "Es bleibt dabei, die Bahnhöfe der Stammstrecke sind heute im Mittel immer noch um 10 Prozent weniger frequentiert als 1987. Dies ist im wesentlichen auf die U5 als zweite Ost-West-Stammstrecke zurückzuführen."

Letztlich zeigt die S-Bahn ein ähnliches Verhalten wie die Entwicklung des Individualverkehrs: Abnahme im Stadttzentrum, dafür Zunahme in den städtsichen Bereichen außerhalb der Stammstrecke - so dass im Mittel alles beim Alten bleibt. Aber: Wo bleiben belastbare Indizien für den Kollaps?

Fazit

Konsequenterweise, so Kronawitter, könne es nur eine Schlussfolgerung geben: die U5 so schnell wie möglich bis nach Pasing weiterbauen und mittelfristig Zweisystemfahrzeuge einsetzen, die von der U-Bahn in Pasing auf S-Bahngleise wechseln und die West-Region bedienen könnten.

Zum Nachlesen

Der Verkehrsbericht 2011 der LHM findet sich im WWW unter: http://www.ris-muenchen.de/RII2/RII/ris_vorlagen_dokumente.jsp?risid=2216114

[Übersicht Pressemitteilungen] - Links: [Presse-Erklärungen der CSU München]
Presse [Presseerklärungen Dr. Georg Kronawitter]
[Impressum]